Vereinschronik 40 Jahre

Vereinschronik „Fränkische-Schweiz-Verein Pretzfeld 1959 – 1999“
von Josef Seitz anläßlich dem 40-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Pretzfeld

Am Anfang einer bedeutsamen Tat steht eine Idee. Am Beginn einer gewollten und geplanten Entwicklung steht ein Ideal.

Und die Verwirklichung von Idealen ist der Aktivität des Menschen, oft auch eines einzelnen Menschen, zu verdanken.

In der Tat waren es die idealistischen Vorstellungen eines agilen, verantwortungsbewußten und im öffentlichen Leben bewährten Pretzfelder Bürgers, die zur Gründung einer Ortsgruppe des Fränkische-Schweiz-Verein führte. Jener Idealist war Franz Och. Man sagte damals frotzelnd: „Ein unverbesserlicher Idealist“.

Mit der Gründung der Ortsgruppe am 9. Mai 1959 wurde eine Institution geschaffen, die für sich -nach 40 Jahren- in aller Bescheidenheit in Anspruch nehmen kann, entscheidende Weichenstellungen in der Entwicklung des Dorfes und des dörflichen Lebens mitvollzogen zu haben.

Die Ideale am Anfang waren vorgezeichnet. Es waren die hervorstechendsten und prägnantesten Ziele des Hauptvereins, wie sie in mehreren -vornehmlich im Fremdenverkehrsorten bereits bestehenden- Gruppen schon verwirklicht wurden. Und der Vorsitzende des Hauptvereins, Rechtsrat Heinrich Uhl aus Muggendorf, nannte diese Hauptziele als erste Aufgaben für den eben aus der Taufe gehobenen Ortsverein:

  • Ortsverschönerung,
  • Schaffung und Erschließung von Wanderwegen und
  • Förderung des Fremdenverkehrs .

Dieser eindeutig wirtschaftliche Aspekt kommt auch schon in der Vorbereitungsphase zu dieser Gründungsversammlung zum Ausdruck, als Initiator Franz Och zu den Vorgesprächen eines „Heimat- oder Fremdenverkehrsvereins“ aufrief. Neben anderen einflußreichen Bürgern lud er alle Geschäftsleute und Gastwirte ein. Ganz in diesem Sinne ist auch der Lichtbildervortrag zu sehen, den der 1. Schriftführer des Heimatsvereins, Hans Mayer aus Ebermannstadt, im Anschluß an die Neuwahlen darbot. Diese Lichtbilderreihe trug den Titel „Schönheiten in der Fränkischen Schweiz“.

Schwerpunkte und Wirkungsweise eines Vereins werden geprägt vom jeweiligen Vorstand. Er bestimmt die Leitziele und setzt die Akzente, entsprechend seiner persönlichen Ansichten und Überzeugungen.

Bei der Durchsicht der Niederschriften und beim bewußten Nacherleben dieser 40 Jahre Vereinsgeschichte zeigte sich dem Chronisten, daß in jeder Aera das öffentliche Wirken der Ortsgruppe nach dem Prinzip des Spiral-Curriculums ablief, das heißt:
Die Tätigkeit weitete sich stetig und spiralenförmig aus und zog neue Aspekte in ihren Wirkungskreis ein. Wenn es wahr ist, daß der Wert eines Vereins an seinen Leistungen gemessen werden muß, dann können wir nicht umhin, die Bedeutung des FSV an seinen Einsätzen und Erfolgen aufzulisten.

 

Franz Och leitete die Aufbauphase von 1959 – 1966

Ohne Zögern ging er mit seiner Vorstandschaft daran, die in der Gründungsversammlung übernommenen Aufgaben zu verwirklichen. Bereits wenige Tage nach der 1. Versammlung fand man bei einer Ortsbegehung viele verschmutzte oder unordentliche Stellen. Säuberung dieser Plätze und Gestaltung von Anlagen mit Ruhebänken – das waren die ersten konkreten Vorhaben. Schon im ersten Winter wurden unter dem 2. Vorsitzenden Roppelt 9 Ruhebänke in Eigenarbeit erstellt und im Frühjahr aufgestellt. Wanderungen und Lichtbildervorträge weckten die Heimatliebe und förderten das Heimatgefühl, auf dem Idealismus auf breiter Ebe­ne wachsen konnte. Ein stetes Anliegen der Gründerjahre war und blieb die Ortsverschönerung. Wer erinnert sich da nicht des Zustandes der Straßen, Plätze und Häuser jener Jahre? Der Verein konnte zunächst nur Einfluß nehmen auf die Belebung des Ortsbildes durch Blumenschmuck an der Häusern. Nach einem ent­sprechenden Aufruf und nach der Bewertung gestaltete Theo Haas einen ersten Heimatabend im Cafe Gath, wo unter Beteiligung des Obstmarktes eine gelunge­ne Prämierung des Blumenschmuckes an den Häusern durchgeführt wurde. Be­reits in diesen ersten Jahren wurden Anlagen an den Ortsausgängen angeregt, wenn auch die tatsächliche Entstehung erst einer späteren Zeit vorbehalten blieb. Anlaß für häufige, ja jahrelange Klagen lieferten der „katastrophale Zustand des Bahnhofsplatzes“. Nach wiederholten Resolutionen und Eingaben des Marktgemeinderrates ließ sich die Bundesbahn endlich zur Behebung der Schäden bewegen.

Wenn bereits in der 1. Vorstandssitzung die Erfassung der verfügbaren Betten im Ort Pretzfeld gefordert wurde und ein eigener Vortrag von Franz Josef Kaiser über die Notwendigkeit der Belebung des Fremdenverkehrs gehalten wurde, dann wird die gemeinsame Sorge sichtbar, den landwirtschaftlichen Betrieben ei­nen Zuerwerb durch Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten zu eröffnen. In dieser Zeit schöpften dann tatsächlich viele Landwirte die finanzielle Förderung von möblierten Fremdenzimmern aus.

Eine erste betont kulturelle Initiative dieser Gründerjahre stellte ein Antrag an den Marktgemeinderat dar, am Geburtshaus des verdienten Ehrenbürgers Dr. Christoph Beck eine Erinnerungstafel anbringen zu lassen. Im Jahre 1960 enthüllte stellvertretender Ministerpräsident Eberhardt -ein einstiger Schüler Becks- im Rahmen einer Feierstunde die Gedächtnistafel. Fortan fühlte sich der Verein als Hüter, Bewahrer und Sachwalter des dichterischen, schriftstellerischen und kulturellen Erbes jenes vorbildlichen Pretzfelder Ehrenbürgers.

Das erste gesellige Ereignis des jungen Vereins war ein bunter Abend in der Faschingszeit mit anschließendem Tanz. Diese Veranstaltung war die Vorläuferin der späteren Faschingstänze im Cafe Gath und des dann aufblühenden Rosenmon­tagrummels im Vereinslokal Herbst, dessen Anziehungskraft heute allerdings zu verblassen droht. Damals jedoch wohnte der geselligen Veranstaltung eine intregrierende und impulsgebende Kraft inne.

Jäh beendet wurde diese erste Etappe Vereinsgeschichte am 30. April 1966, als sich Franz Och als neu gewählter Bürgermeister wegen Arbeitsüberlastung nicht mehr als Vorsitzender zur Verfügung stellen konnte. Er konnte sich aber rechtfertigen, daß der Mitgliederstand bei 30 während seiner Amtsführung konstant geblieben sei. Vier Jahre später, am 28. Mai 1970 erinnerte man sich der Verdienste Franz Ochs und ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

 

In den Jahren 1966 – 1970 führte Erwin Wunder den Verein in unermüdlichem persönlichem Einsatz.

Die neue Führung konnte auf ein solides Fundament aufbauen und die bisherige Arbeit kontinuierlich fortsetzen. Noch einmal versuchte die Crew, dem Fremdenverkehr die „Tore zu öffnen“ – wie es eine Balkenüberschrift in der Presse ausdrückte. Da aber diese erneuten Bemühungen keinen Widerhall fanden, verlagerte der Vorsitzende die Gewichte und suchte nach neuen Wegen, die Attraktivität des Ortes zu steigern. Die Idee, für Pretzfelds Jugend ein Skigelände am Keller­wald zu schaffen, wurde vom Verein übernommen und mitgetragen. Mit Erwin Wunder arbeiteten viele freiwillige Helfer an der Beseitigung der Sträucher und am Ausgleich des Hanggeländes.

Für einige Winter war an diesem Hang auch Hochbetrieb. Doch die Kürze der jährlichen Benützungszeit stand -auf Dauer gesehen- in keinem lohnenden Ver­hältnis zu den Unterhaltungslasten. Und der so sehr gewünschte Skilift blieb ein Wunschtraum.

Die Ära Wunder zeigt sich als äußerst fruchtbare Zeit. Nach Übernahme des Am­tes wurden von der Vorstandschaft 2 neue Ausschüsse mit mehreren Aufgabengebieten gebildet:

  1. Naturschutz – Heimatpflege – Heimatschutz und
  2. Jugendschutz – Volkstumspflege – Denkmalschutz.

Damit war eine neue Aufgabenstellung festgelegt, die der Verein nun auf mehrere Schultern zu verteilen bestrebt war.

Mit Erfolg gekrönt wurden die Bemühungen, mit anderen Ortsvereinen und mit der Schule zusammenzuarbeiten:

  • Die Oberklassen der Schule übernahmen die Wegemarkierung;
  • Schulentlassene Jugendliche schnitzten aus Holz 16 Wegweiser, die der Hin- führung ins überörtliche Wegenetz dienten.
  • An der Förderung des Blumenschmuckes und an der Prämierung der schönsten Vorgärten beteiligten sich auch der Obst- und Gartenbauverein und die Naturfreunde.
  • Der FSV half bei der großen Säuberungs- und Ordnungsaktion im Friedhof.
  • Alle Hauseigentümer wurden zu einer großen Entrümpelungsaktion aufgerufen.
  • Eine Reinigung der Trubach wurde gemeinsam mit Markt, Jugend und den beiden Müllern durchgeführt.
  • Die Zusammenarbeit zwischen allen Ortsvereinen wurde initiiert; der FSV lud sie zu den von ihm veranstalteten Vorträgen ein.
  • Das erste Sonnwendfeuer wurde 1966 am Teufelsgraben abgebrannt, dann auf der Tratt und seit 1973 am Judenberg.

Zielstrebig steuerte der Verein nun denkmalschützerische Anliegen an. Dies zeigte sich, zusammen mit der Gemeinde, an einer organisierten Restaurierungsaktion von Bildstöcken und Feldkreuzen:

  • Von den 1900 DM für Restaurierung der Nepomuk-Statue trug der Verein 500 DM.
  • An den Restaurierungskosten des Richter-Kreuzes bei Wunder beteiligte sich der Verein mit 400 DM.
  • Die Marter an der Kapelle wurde fachmännisch für 2900 DM instandgesetzt.
  • Das Kreuz am Ortsausgang nach Wannbach wurde von Otmar Roppelt kostenlos gestrichen.
  • Nun entstanden die Grünanlagen im Dorf, die heute noch das Ortsbild prägen:
    • Herr Zöbelein gestaltete und pflegte jahrelang die Anlage am Ortsausgang nach Wannbach; später betreute sie 3. Bgm. Müller.
    • Erwin Wunder begann die Anlage am Ortsausgang nach Kirchehrenbach anzulegen, die 1970 unter der neuen Vereinsführung mit mehreren freiwilligen Helfern vollendet wurde.
  • Die Markthalle legte das Gebiet vor ihren Toren an.

 

Um das Geschichtsbewußtsein zu fördern, veranlaßte der Verein

  • die Drucklegung der Haas’schen Chronik und
  • den Druck eines Faltblattes mit einem Abriß der Ortsgeschichte (verfaßt von Seitz), dessen Text auch in der Presse gewürdigt wurde.

 

Weitere Initiativen des Vereins wirken bis in die Gegenwart:

  • die Gründung der Trachtengruppe und der Kerschtnzupfa als Sing- und Tanzgruppe.­ Aus dem Dreigesang Haas-Neuner-Jakob entstand nach dem 6. Oktober 1968 die Sing- und Tanzgruppe, weil sich die Mädchen, die bei der Weihe der ersten Gemeindefahne assistierten, den männlichen Sängern anschlossen. Erster gemeinsamter Auftritt war der Betzentanz auf der Tratt, der unter Theo Haas von der Gruppe vorgeführt wurde. Von Anfang an verstand sich die Grup­pe als Teil des Ortsvereins.
  • Parallel zu einem ersten Bastelkurs mit Dorotheo Glas leitete Frau Hutzler einen Trachten-Nähkurs, der 2 Jahre vorbereitet wurde, um die ortsspezifischen Elemente in eine neue, von Mädchen gerne zu tragende Tracht einzuarbeiten. In der Markthalle wurde diese Tracht 1968 unter großem Beifall der Öffentlichkeit vorgestellt.
  • Als weitere bahnbrecherische Aktivität muß die Mitwirkung des FSV bei den vorbereitenden Arbeiten des ersten Kirschenfestes im Jahre 1968 genannt werden. Ein Häuflein Mitglieder half den Initiatoren aus dem Gemeinderat und rodete die Wildnis bis zum Steinbruch, daß die ersten Bänke aufgestellt werden konnten. Theo Haas, damals selbst Ratsmitglied, erinnert sich noch lebhaft, jener Arbeit, bei der auch seine Kollegen Herold, Fischer, Schrödl und Schirmer mit Hand anlegten. Bei den ersten Festen selbst lag noch ein deutlicher Akzent auf der Volkstumspflege, einer Tatsache, deren man sich heute nachdenklich wieder erinnern sollte. Und den Reingewinn der Kerschtnzupfer stellte die Gruppe für die Angerkapelle bereit.
  • Vielleicht kommt auch dem damaligen Vorstand Wunder das Verdienst zu, den Hang am Judenberg als natürliche Landschaft erhalten zu haben. Im Jahre 1966 waren von auswärtigen Grundstückseigentümern 2 als Geräteschuppen getarnte Bauten errichtet worden, deren Größe befürchten ließ, daß sie als Wochenendhäuser benützt werden könnten. Ein 3. Grundstück war bereits zum gleichen Zweck erworben worden. Den heftigen Protesten Pretzfelds schloß sich auch das Landratsamt Ebermannstadt an. In gütlichem Einvernehmen wurden die Bauten am ‚“Pretzfelder Hausberg“ wieder abgebrochen. „Die Gefahr ist nun gebannt“ war die große Balkenüberschrift in einer Tageszeitung . Und heute? Ist dieses Thema nicht wieder aktuell geworden?

Am 28. Mai 1970 bat Erwin Wunder um Verständnis für seine berufliche Überbelastung und für seine Inanspruchnahme beim Bau seines eben begonnenen Hauses. Er stellte sich nicht mehr zur Wahl, konnte aber erfreut feststellen, daß die Mitgliederzahl in 6 Jahren von 30 auf nahezu 70 angestiegen war.

 

Ihm folgte in der gleichen Sitzung (28. Mai 1970) Ambrosius Leisgang, der diesen Posten bis zum 11 . 3. 1977 einnahm und ausfüllte.
Im Management erfahren, im Improvisieren und Organisieren geübt, widmete er sich seiner neuen Aufgabe. Nun galt es, den von Och eingeschlagenen und von Wunder weiter beschrittenen Weg zielstrebig weiter zu folgen. In der Folgezeit waren die ernsten Probleme seiner Vorgänger gleichgelagert mit den aktuellen Anliegen. Diese Phase wird also -wie auch die übrigen Etappen- geprägt sein von der gewissenhaften Erfüllung des Auftrages durch die Mitgliederversammlungen. Von hohem Niveau waren die Dorfabende, die in der Hauptsache Leben und Werk Christoph Becks der Dorfgemeinschaft nahebringen wollten (16.10.1970 bei Herbst und 17.5.1974 in der Markthalle).

Am 16.10.1970 wurden bei einem Heimatabend Gedichte und Erzählungen des Heimatdichters rezitiert. Und am 17.5.1974 stellte Josef Seitz in der überfüllten Markthalle, unter denen sich viele Ehrengäste befanden, Leben und Werk des bislang größten Sohnes unserer Gemeinde in einer Ton-Bild-Schau vor. Die Kerschtnzupfa umrahmten musikalisch die Veranstaltung.

Das Brauchtum erfuhr eine neue Blüte durch die wieder aufgenommene Pflege der Kirchweihbräuche und durch Schmücken des Osterbrunnens, das die Schule übernahm.

Ein Anliegen war die untere Mühle, die nach dem vergeblichen Versuch, dort das FS-Museum zu beherbergen, nun als Bauern- und Mühlenmuseum dienen sollte. Doch auch dieses Vorhaben wurde nie verwirklicht. So harrt die Untere Mühle noch einer durchgreifenden Restaurierung und Zweckbestimmung.

Die Erschließung und Sicherung des Dietrichsteins wurde in diesen Jahren erstmals vom FSV ins Gespräch gebracht.

Die Kapellenrestaurierung trat in die entscheidende Phase. Die benötigten 6800 DM wurden durch Spenden und Zuschüsse erbracht. Der Werbetrommel Leisgangs sind 1900 DM an privaten Spenden zu verdanken, deren Geber meist Nichtpretzfelder waren. Ein vom FSV bereitgestellter Betrag in Höhe von 500 DM deckte die letzte Zahlungslücke. Ein ganzer Trupp freiwilliger Helfer unter Vorsit­zendem Leisgang gestaltete die Umgebung der Kapelle und stellte die Anlage bei Wunder wieder her, die beim Kanalbau als Lagerplatz gedient hatte.

Besonders segensreich erwies sich die Verbindung des Vorsitzenden mit seinem gemeindlichen Engagement. Unter Ausnützung der Möglichkeiten des Naturschutzprogramms wurde die Holländerfuhr ausgeschoben, wurden Sitzgruppen aufgestellt und der Fußweg zur Altreuth als Ausbauziel genannt. Von besonderem Nutzen für die Erweiterung des örtlichen Wanderweg-Netzes wurden die neu ent­standenen Forstwege. Und Freude herrschte, als der Wald-Kinderspielplatz in der Altreuth -von Frau Langguth finanziell gefördert und von den Altreuthern fast ausschließlich selbst erstellt- im Beisein von Gudila Freifrau von Pölnitz nach der kirchlichen Weihe durch Pfarrer Bamberger seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Man führte den Kreiswettbewerb „das schönere Dorf“ auch in unserer Gemeinde durch, hatte damals freilich wenig Aussicht, einen vorderen Platz zu belegen. Al­lerdings wurde der Friedhof Hagenbach mit einem Ersten Platz bedacht, wofür der FSV 150 DM Anerkennung zahlte und gleichzeitig für die Gestaltungsaktion im Pretzfelder Friedhof 250 DM bereitstellte.

  • Die Wanderbewegung erfuhr 1971 einen neuen Impuls, als die erste Winterwanderung nach Reifenberg durchgeführt wurde.
  • Nach mehreren Jahren konnten 1975 endlich die Wegweiser aufgestellt werden, die einige Jahre vorher Josef Seitz in Abendstunden mit Jugendlichen in Flachschnitzerei erstellte; die erforderlichen Eichenpfosten ließen so lange auf sich warten.
  • Im gleichen Jahr zeichneten die Kerschtenzupfer in Gemeinschaft mit der DJK verantwortlich für die Ausgestaltung des Kirchweihfestes.
  • Und im Februar 1976 regte Theo Haas an, mit den Schulkindern einen kleinen Faschingsumzug durchzuführen; tatsächlich zogen dann am Fastnachtsdienstag Schule, das Ehepaar Haas und einige aufgeschlossene Eltern maskiert durch das Dorf.

Um Ordnung und Sauberkeit auch im Kellerwald zu gewährleisten, forderte der FSV 1976 den Erlaß einer gemeindlichen Satzung.

Besonders in der Pflicht fühlte sich der Ortsverein, als Pläne für eine Hochlegung der Verbindungsstraße zur B 470 mit verbreiterter Flutbrücke und Begradigung der Wiesent bekannt wurden. In Anträgen an Franz Josef Kaiser wurde eine nochmalige Überprüfung des Projektes gefordert. Vergebens. Heute darf man wohl kritisch hinterfragen, ob eine kleine Lösung des Verkehrs- und Hochwasser­problems nicht eine zukunftsgerichtete Entwicklung behindert hätte.

Wenn auch kurzfristig eine Mißstimmung mit der Sing- und Volkstanzgruppe auf­kam, so konnte sich die Gruppe in jenen Jahren doch besonders fruchtbar entfalten. Sie machte auf sich in München aufmerksam. Sie war auch ausersehen, dem Landtag 1973 bei seinem Besuch in Pretzfeld ein Ständchen darzubringen. Der Ortsverein gewährte Zuschüsse für die Tracht (1975: je 75 DM pro Person und 1976: insgesamt 500 DM für ein Musikinstrument) und Fräulein Schottky zeigte sich mit Privatspenden der Gruppe eng verbunden.

In der Generalversammlung am 11.3.1977 übergab Herr Leisgang „aus gesund­heitlichen Gründen“ sein Amt jüngeren Kräften.

Hans-Karl Angermann (11.3.1977 – 13.3.1981)

Er konnte seine verantwortungsvolle Tätigkeit gleich mit der Vorbereitung mehrerer Feste und Feiern beginnen:

  • Am Himmelfahrtstag (18. und 19. Mai 1977) beging die Sing- und Tanzgruppe ihr 10-jähriges Bestehen. Der Schloßhof bot 2 Tage das vertraute Bild eines Wirtshausgartens. Bei Getränkeausschank und Speisen rollte ein Programm ab, das im Wechsel zwischen Gesangsdarbietungen und Volkstanz eine große Besucherzahl begeisterte. Führungen von Josef Seitz durch Gemäldegalerie und Kapelle ergänzten als kulturelle Beiträge das Festgeschehen.
  • Die Pretzfelder Herbstkirchweih 1977 war vom Hauptverein für den Heimattag ausersehen worden. Strömender Regen verhinderte die Durchführung des vol­len Samstagsprogramms. Nachdem auch der Markt auf dem Schulhof ausfiel, reduzierte sich das Programm notgedrungen auf
    • das Einholen der Mädchen zum Kirchweihtanz,
    • den Betzentanz in der Halle und
    • auf einen sehr gelungenen Volkstumsabend mit Kirchweihtanz.
  • Von künstlerischem Rang und Genuß waren Weihnachtssingen, Adventsfeiern und die Abende mit heimatlichen Mundartdichtern. Es gastierten: der Haanzlasgörch (H.Morper) aus Bamberg, Hans Mehl aus Nürnberg, Martin Barth aus Baiersdorf und Erich Arneth aus Forchheim und Karl Theiler. Diese Adventsfeiern haben bis heute ihr gehobenes Niveau bewahrt.
  • Lange und gerne wird man sich erinnern an einen Ehrungsabend anläßlich des Geburtstages von Frl. Schottky in der Pausenhalle der Schule.
  • Paul Wuttke organisierte den ersten Faschingsumzug. Es beteiligten sich auch Kindergarten und Schule. Er vermochte die Ortsvereine zu gewinnen, sich mit originellen Wagen zu beteiligen. Schriften auf Transparenten nahmen die Gemeindepolitik aufs Korn. Bei einem Sturm auf das Rathaus wurde der Bürger­meister entmachtet und gefesselten Gemeinderäten wurde der Schwedische Trunk verabreicht.
  • Schließlich fand 1980 die „Aktion Saubermänner“ statt, wo der FSV mit Betei­ligung freiwilliger Schüler und Gemeinderäten den Reisberg von Unrat befreiten.

In diese 4 Jahre fallen bedeutsame Anträge an den Marktgemeinderat:

  • die Stümmelung der Linden an der Kapelle und
  • die Aufstellung von Wandertafeln.

Mit etwas Wehmut muß festgestellt werden, daß der letzte Blumenschmuck-Wett­bewerb im Jahre 1980 stattfand und eine öffentliche Prämierung keine Befürwor­ter mehr fand.

Als ganz persönliches Verdienst kann wohl Hans-Karl Angermann die Patenschaft mit dem Ortsverein Langensendelbach werten. Seine persönlichen Kontakte zur dortigen Vorstandschaft begründeten vorübergehend eine tiefe Freundschaft zwischen beiden Vereinen, die sich dokumentierte

  • in einem gemeinsamen Volkstumsabend im Mai 1980,
  • bei der Teilnahme an der Fahnenweihe in Langensendelbach als Patenverein,
  • bei einem gemeinsamen Spanferkelessen in Pretzfeld und
  • bei einem gemütlichen Treffen auf den Pretzfelder Kellern.

Paul Wuttke (13.3.1981 – 1990)

Als bewährter, ideenreicher und zuverlässiger Organisator der Faschingsumzüge (seit 1980) und bei der ersten Adventsfeier in der Aula als „Brauer“ einer besonderen Bowle bekannt geworden, stellte sich Paul Wuttke am 13.3.1981 an die Spitze des Vereins. Er übernahm zunächst eine Anzahl unerledigter oder dauernder und immer wiederkehrender Aufgaben:

  • die Ausbesserung des Daches der Feldkapelle im Anger,
  • das vermehrte Aufstellen von Sitzgruppen an geeigneten Stellen,
  • das längst fällige Aufstellen von Wandertafeln an gemeindlichen Plätzen,
  • die Vertiefung des freundschaftlichen Verhältnisses mit den Langensendelbachern durch Übernahme der Patenschaft bei der Fahnenweihe,
  • die Erweiterung der Geschichtskenntnisse mit weiteren geschichtlichen Führungen im Dorf durch Josef Seitz (erstmals im Jahre 1980). Der Hauptverein griff die Idee auf und nahm diese regelmäßigen Rundgänge in sein Programm auf.

Wuttke intensivierte das Wandern, das unter seinem Vorgänger bereits gepflegt wurde und bereicherte diese Variante des Gesamtprogramms mit der neu ent­deckten „Nachtwanderung“, die seit 1980 überaus viele Freunde fand und ob ih­rer feuchtfröhlichen Einkehr an Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt hat.

Ein Höhepunkt dieser Zeit war, nach einem Festakt in der Aula, die Einweihung des Trubachtal-Wanderweges durch Pfarrer Wilhelm Bamberger, zu der sich -neben Landrat Kaiser, auch Ehrenbürger von Pretzfeld- eine stattliche Anzahl Wanderer vor dem Gasthaus Lamm einfand.

Hatten die Kerschtenzupfer in ihrer frühen Zeit schon zur Kirchweih den „Betzen­tanz“ auf dem Platz vor dem Kloster wieder aufleben lassen, so erfuhr die Herbst­kirchweih im Jahr 1982 besondere Aktualität durch eine Verlagerung ins Dorf, durch die Vermittlung und Herbeiholung von Ständen, durch Abhaltung eines Flohmarktes, durch den Verkauf von Bauernbrot und Bildkalendern. Leider wurde schon ein Jahr später das mangelnde Interesse der Jugend und der anderen Ortsvereine beklagt, sodaß sich der FSV aus dem Kirchweihtreiben wieder zurückzog.

Von Herbst 1981 bis Frühjahr 1983 organisierte Frau Nickel 4 Trachten-Nähkurse, die jeweils mit einem unterhaltsamen Abend abschlossen. Bleibendes Erlebnis für alle wird wohl der letzte Abend dieser Art sein, wo sich alle Trachtennäherinnen mit ihren Ehegatten trafen und mit Martin Barth, dem Ehepaar Haas und Thomas Neuner einen gelungenen Dorfabend verbrachten.

Anschließend war man bestrebt, den traditionellen Schultertüchern der jungen Mädchen abgeschaute „Kerwa-Tücher“ zu sticken. Die Muster wurden alten Kopf­tüchern entnommen. Die neuen Tücher wurden als Attribut zu den Trachtenkleidern getragen.

Hatte schon 1980 zu Johanni ein bewirteter „Sommertanz“ mit den „Rubinos“ in der Turnhalle die Pflege der Geselligkeit in den Vordergrund gerückt, so glaubte Wuttke, 1981 bei einem Maitanz mit den „Silberdisteln“ der Zusammenarbeit mit den Nachbarvereinen einen neuen Anstoß geben zu können.

Einen der Glanzpunkte in der Aera Wuttke bildete das 25-jährige Vereinsjubiläum im Jahre 1984. Einem Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Vereinsmitglieder, den die Kerschtenzupfer ausgestalteten, folgte der Festakt im Pfarrheim. Bei der musikalischen Umrahmung unterstützte die Buger Geigenmusik die Pretzfelder Gesangsgruppe.

  • Vorsitzender Paul Wuttke verlas die Gründungsniederschrift vom 9.5.1959.
  • Als Festredner sprach Hans Max von Aufseß über das „Fest aller Feste – die Kerwa in Franken“;
  • Der Chronist Josef Seitz „ließ einen bunten Strauß von besonderen kulturellen und gesellschaftlichen Leistungen wieder aufblühen“ und skizzierte die Bedeutung des Vereins im dörflichen Leben;
  • Stellvertretender Hauptvorsitzender Otto Schmidt händigte (für den durch Unfall verhinderten Fritz Preis) den noch lebenden Gründungsmitgliedern eine Urkunde aus:

Franz Och, Theo Haas, Otmar Roppelt, Erwin Wunder, Walter Zeißler,
Josef Seitz, Konrad Rauhtäschlein, Eva Trautner, Johanna Herold,
Anna Preller, Wolfgang Basedow, Adolf Müller, Franz Kestler,
Andreas Schirmer und lrmingard Ruckdeschel.

  • Grußworte sprachen:

Bürgermeister Walter Zeißler,
stellvertr. Vorsitzender des Hauptvereins, Otto Schmidt,
der evang. Pfarrer: Klaus Haberl,
Herr Pfarrer Bamberger hatte bereits beim Gottesdienst eine Ansprache gehalten.

Paul Wuttke sah auch Früchte seines eigenen Einsatzes und seiner Vereinsmit­glieder wachsen und reifen. Sichtbare Zeichen von Anerkennungen und überörtlicher Ehrungen:

  • 1987 erhielt er als aktiver Heimatpfleger -zusammen mit weiteren Stützen des Vereins- nämlich Ingeborg Nickel (für Erhaltung der bodenständigen und Pflege der erneuerten Tracht) und Josef Seitz (für Erhaltung der Kulturwerte im Pretzfelder Raum) das Vereinsabzeichen in Silber.
  • 1988 wurde ihm selbst im Rahmen einer Adventsfeier das Vereinszeichen in Gold verliehen.
  • 1989 erhielt er die Silberne Ehrennadel des Deutschen Verbandes der Gebirgs-­ und Wandervereine für die Vorbereitung der Teilnahme des FS-Hauptvereins an den Deutschen Wandertagen in Bamberg und Berlin überreicht.
  • 1987 erhielten die Kerschtenzupfer den kulturellen Förderpreis des Landkreises
  • 1992 anerkannte die Hanns-Seidel-Stifung die Erfolge der Gesangsgruppe auf Schloß Banz ebenfalls mit der Verleihung eines Förderpreises.

Als Vorsitzender des Ortsvereins war Paul Wuttke auch Förderer von anspruchs­vollen Heimatabenden in der Aula, die die Kerschtenzupfer umrahmten und in deren Mittelpunkt Lichtbildervorträge über Lebensbilder Pretzfelder Persönlichkeiten von Josef Seitz standen:

  • 23.10.1986: anläßlich des 100. Geburtstages von Prof. Dr. Walter Schottky über „Leben, Werk und Ehrungen eines Pretzfelder Wissenschaftlers“;
  • am 23.9.1989 ein festlicher Gedenkabend anläßlich des 100. Geburtstages von „Lilly Schottky -ihr Leben und Schaffen-„;
  • am 25.11.1989 ein Heimatabend aus Anlaß des 50. Todestages von Ehrenbürger Dr.Christoph Beck: „Dr. Becks Leben im Dienste von Schule, Forschung und Volkstum“.
  • Im Jahre 1989 stellte Hans Weisel, der Leiter des Arbeitskreises Heimatkunde im Fränkische-Schweiz-Verein, bei der Adventsfeier den ersten Band der „Kleinen Buchreihe“ vor. Josef Seitz und Dr. Martin Schottky hatten die heimatkundlichen Texte von Lilly Schottky und die von ihr verfaßte Geschichte des Fränkische-Schweiz-Vereins von 1901 – 1934 zu einem 136 Seiten starken Bändchen druckreif zusammengestellt. Es erschien unter dem Titel „Plädoyer für den alten Apfelbaum“. Damit war die „Kleine Buchreihe“ gegründet.
  • Und noch einen Grund zum Feiern gab es als im Mai 1988 die Kerschtenzupfer ihr 20-jähriges Jubiläum begehen konnten. In einer kleinen Feierstunde bedach­te der Moderator des Abends „Oberstudiendirektor Erich Döttl, die Gruppe würdigend mit dem Prädikat „Klingender Werbeträger für Pretzfeld‘.

Bei der Organisation der Adventfeier im Jahr 1989 trat Paul Wuttke letztmals aktiv in Erscheinung. Vier Monate später, am 18. April 1990, starb er. Josef Seitz, der für den Ortsverein an seinem Grabe einen Kranz niederlegte, schloß seinen Nachruf mit den Worten: „Bei solch unermülichem Einsatz eines Vorsitzenden bleiben Enttäuschungen nicht aus. Seit 1982 setzte er sich mit aller Kraft für den Bau ei­ner Obstdarre ein. Er hatte versprochen, den Bau weitgehend selbst zu erstellen, beschaffte geeignetes Baumaterial, bearbeitete es und sehnte sich förmlich danach, den heimischen Tuffstein fachmännisch in die Gestaltung einzubringen.

Nach achtjähriger Standortsuche hatte sich der geeignete Platz gefunden. Es grenzt an eine Ironie des Schicksals, daß Paul Wuttke -gerade als die Genehmigung des Bauplanes und des Baubeginns vorlagen- von einer heimtückischen Krankheit heimgesucht wurde, die vier Monate später zu seinem Tode führte“.

Der Verein sah sich nicht mehr in der Lage, das Lieblingsprojekt Wuttkes zu beginnen und so auch nicht zu vollenden.

 

Karl-Ludwig Grodd leitet den Ortsverein seit 9.3.1991

Die Lücke, die der Tod von Paul Wuttke in das Vereinsleben riß, war nicht leicht zu schließen. Zunächst führte Theo Haas als 2. Vorsitzender in kommissarischer Eigenschaft das festgelegte Jahresprogramm 1990 fort. Unter den Initiativen während dieser Vakanz ragten 2 Ereignisse besonders hervor:

  • Verbunden mit einem Dia-Vortrag von Engelbert Wagner über „Bauernmöbel in der Fränkischen Schweiz“ übermittelte Theo Haas an Architekt Günter Schmidt herzliche Glückwünsche des Ortsvereins für die hohe Anerkennung seiner gelungenen Restaurierung des Fachwerkhauses am Schloßberg. Einige Wochen vorher hatte ihm Ministerpräsident Streibel in München den Preis der Hypo-Kul­tur-Stiftung überreicht. Der Ortsverein teilt mit dem Besitzer die Freude, weil Herr Schmidt in jahrelanger Eigenarbeit das dem Verfall anheimgegebenen Haus zu einem wahren Schmuckstück umbaute und eine wesentliche Pointe in der Gestaltung des Ortsbildes schuf.
  • Schon am Mai 1990 wurde bei einem Volkstumsabend in der Aula die Hirten­hausatmosphäre, die Theo Haas noch aus seiner Kindheit kannte, in Erinnerung gerufen. Wie einst beim Surren der Spinnräder und Klappern der Stricknadeln gesungen, gespielt und geplaudert wurde, das wurde an jenem Abend wieder lebendig. Im musikalischen Teil wurden die Kerschtenzupfer von einer Bläsergruppe und einer Kinderblockflötengruppe unterstützt.

 

Nach langem vergeblichem Suchen für einen Nachfolger Wuttkes konnte man 10 Monate später, vor der Mitgliederversammlung 1991, endlich Karl-Ludwig Grodd für eine Kandidatur zum 1. Vorsitzenden gewinnen. Obwohl er selbst nicht anwesend sein konnte, wurde er am 9.3.1991 mit großer Mehrheit gewählt. Die übrige Führungsmannschaft blieb unverändert, und die Zahl der Beisitzer wurde von 7 auf 8 erhöht. Zum Ausklang der Versammlung wurden alle Anwesenden aktiviert durch ein Dia-Quiz, das Josef Seitz und Alfred Lother zusammengestellt hatten.

Der Mitgliederstand wurde 1990 mit 98 beziffert. Wenn heute, nach 8 Jahren, der Verein eine Stärke von 158 zahlenden Mitgliedern aufweist, dann spricht dieser Zuwachs von 60 Personen für gesteigerte und erweiterte Qualität des Vereinsangebotes.

Angeregt von der Erfahrung bei einer Wanderfahrt am 8. April 1991 zum Rauhen Kulm, an der auffallend viele Familien mit Kindern teilnahmen, galt nun das Bemühen zunächst der gezielten Einbindung der Familien in das Vereinsleben. Bei die­ser Zielsetzung entstand die Notwendigkeit, kinderfreundliche und familiengerechte Programme zu entwickeln.

  • So wurden die Buswanderfahrten zu einem festen Bestandteil der Veranstal­tungen im Jahreskreis (u.a.Kordigast, Veste Rothenberg, Pegnitzer Land, Maximiliansgrotte b. Michelfeld …….), an denen fortan viele Familien mit ihren Kindern teilnahmen.
    Der absolute Höhepunkt dieser Fahrten führte in die Tschechische Republik (11.10.1997), wobei nach einer Wanderung durch das Naturschutzgebiet Soos, auch Eger und Franzensbad besucht wurden. An dieser Fahrt, die mit 2 Bussen durchgeführt wurde, nahmen 96 Personen, darunter 15 Kinder teil. Nach dem Ausklang in Hohenmirsberg, wobei Franz Podruch (Gitarre) und Roswitha Grodd (Schifferklavier) musikalisch unterhielten, blieben noch 268 DM für die Vereinskasse übrig.
  • Schon im ersten Jahr seiner Verantwortlichkeit für den FSV vereinbarte Grodd mit Vorstandsmitglied Richard Pieger eine Exkursion durch dessen Jagdrevier. Einer Einführung über die ökologische Zielsetzunng der Jägerschaft folgte ein Gang durch das Revier, dessen Hauptattraktion die Aufspürung eines Dachsbaues war. Bei der Rückkunft erwartete die Teilnehmer ein fröhliches „Schüsseltreiben“, bei dem Frau Pieger ein wohlschmeckendes Rehragout im Freien servierte.
  • Das Kinderwandern am Himmelfahrtstag mauserte sich sehr schnell zu einem Familientag. Roswitha Grodd und ihre Helferinnen und Helfer verstanden es, die Kinder zu aktivieren und die Eltern in den Ablauf mit einzubeziehen. Ratespiel (94),Pflanzenerkennungs-Quiz (95), Erforschung der Mammuthöhle (96), Ge – schicklichkeitsspiele (97) und Schatzsuche (98) waren die geheimnisvoll angekündigten Überraschungen. Gegrilltes, Kuchen und Kaffee sorgten alle Jahre wieder für das leibliche Wohl.
  • Im Jahre 1998 übernahm die Ortsgruppe erstmals vollverantwortlich die Gestal­tung eines Tages im gemeindlichen Ferienprogramm. Eine sachkundige Wanderung durch Obstgärten und Wald zielte auf die Entfaltung der Liebe zur Natur ab, bevor der Verein auf den Kellern eine zünftige Brotzeit spendierte.
  • Das Abbrennen des Johannisfeuers ist alljährlich ein Ereignis, das die Kinder auf die Achtung und Pflege des Herkommens hinweist. Daß es Vereine und Dorfgemeinschaft zusammenführt, ist für den Verein eine verpflichtende Kom­ponente des Gemeinschaftslebens. Daß dieser Abend ein freudiges Erlebnis für die Kinder wird, beweist die hohe Beteiligung (im Jahre 1998 waren 80 Kinder am Anger vereint). Von 1973 bis 1995 hielt Josef Seitz die Feuerrede.
  • Seit dem Jahre 1993 zählen auch die Kinder zu den Akteuren bei der Ausgestal­tung der traditionellen vorweihnachtlichen Familienfeier. Wegen des regen Zuspruches muß die Anwesenheit der Besucher auf Mitglieder und Eltern der mitwirkenden Kinder beschränkt werden. (1997 floß der Reinerlös in Höhe von 350 DM der Orgelrestaurierung zu).
  • Das Flechten von Weidenkörben mit Kindern unter Anleitung von Günther Henfling und Heinz Neuner im Jahre 1996, war ein Versuch, der unter Mithilfe von Müttern gelingen konnte.

Wandern ist von Anfang an eine Maxime für ein gedeihliches Vereinsleben. Dabei gilt es auch, die örtlichen Wege als Teil des regionalen Wegenetzes zu sehen.

Der Ausbau von Feldwegen und der Neubau von Forstwegen unterstützen die Anlegung und Pflege der gemeindlichen Wanderwege. Wegewart Erwin Wunder betreut ein Wegenetz von 80 km in der Flur. Im Jahre 1993 konnte er sich über die Aufstellung von 9 Orientierungstafeln an verschiedenen Standorten des Ge­meindebereiches freuen. Ein Jahr später wurden 4 neue Bänke aufgestellt. Seit­dem setzt der Markt alljährlich den Bautrupp Naturpark Fränkische Schweiz ein, um Ruhebänke zu zimmern, zu erneuern und aufzustellen.

Wanderwart Franz Kolb versteht es, interessante Nah- und Fernziele anzupeilen und den Kreis von Wanderlustigen kontinuierlich zu vergrößern.

  • Ein kleines, aber standhaftes Häuflein passionierter Wanderer beteiligte sich regelmäßig an den Deutschen Wandertagen (1997 in Aschaffenburg).
  • Die regelmäßigen Fußwanderungen im weiteren Umfeld wurden im letzten Jahr­zehnt intensiviert. Bei geführten Wanderungen 1992 und 1993 wurde der un­mittelbare Umkreis von Pretzfeld erkundet (Judenfriedhof Hagenbach – Lützelsdorf – Dietrichstein – Judenfriedhof Pretzfeld mit Abschluß auf den Kellern; über den Reisberg zur Einkehr nach Hetzelsdorf).
  • Die von Paul Wuttke eingeführten Nachtwanderungen haben von ihrem Reiz nichts verloren. Nach oft beschwerlichem Weg, zünftiger Brotzeit und erfrischendem Gesang fällt der Heimweg meist schwer.

Das Wirken des FSV im Dienste der Öffentlichkeitsarbeit läßt sich auf verschiede­nen Ebenen dokumentieren und belegen:

  • Von Anfang an beteiligte sich die Ortsgruppe an den traditonellen Kirschenfest­zügen.
  • Seit der Wiederbelebung des überkommenen Neujahransingens gilt der FSV als Organisator und Motor.
  • Nach dem Wiedererblühen des Kiliani-Marktes im Jubiläumsjahr 1995 ist die Ortsgruppe mit einem Stand vertreten, an dem Zwiebelkuchen, Bauernbrot, Speckbrote, Quarkbrote und selbsthergestelle Marmelade und Gelees feilgeboten werden und Bücher zu erwerben sind. Seit zwei Jahren (1997) steht ihr Stand auch auf dem Weihnachtsmarkt.
  • Ein Jahrzehnt hat die Foto- und Dokumentenaustellung von Hermann Bieger bei der Herbstkirchweih einen interessierten Besucherkreis.
  • Die Kerschtenzupfer ließen 1993 die Petrusfigur in der Mauernische am unteren Torbogen restaurieren und farblich fassen und überließen sie der Pfarrei, die an dieser Stelle eine Bronzestatue von Professor Backmund aufstellte.
  • Der Reinerlös aus dem Verkauf des Büchleins über Werdegang und Liedgut der Kerschtnzupfer (1993) soll für die Instandhaltung des Ensembles Angerteilkapelle (Kapelle, Feldkreuz, Steinmarter) verwendet werden.
  • Adventskonzerte der Singgruppe in der Adventszeit in der Pfarrkirche ließen sich durch die Herbeiholung und Einbeziehung befreundeter Musikgruppen abwechslungsreich gestalten.

Im Jahre 1997 gastierte Franziska Schumm mit ihrer Weihnachtsgeschichte. Und 1998 umrahmten die Kerschtnzupfer anläßlich ihres dreißigjährigen Bestehens zusammen mit den vereinigten Posaunenchören Hetzelsdorf-Wannbach, die Ausführungen Erich Döttls, der „St.Kilian, die Weihnachtskirche Frie­drich Theilers“ benannte.

  • Im Jahre 1993 zeichnete der Ortsverein Pretzfeld verantwortlich für Organisation und Durchführung der „Fränkischen Weihnacht“ in der Matthäuskirche in Hetzelsdorf. Sie ist eine Veranstaltung des Hauptvereins.
  • Im Oktober 1993 lief in der Turnhalle anläßlich des 25-jährigen Bestehens der Kerschtnzupfer ein Sing- und Tanzabend mit ausschließlich fränkischen Tänzen ab. Bei dieser Gelegenheit überreichte Bürgermeister Walter Zeißler an Theo Haas das Ehrenwappen des Marktes Pretzfeld wegen seiner Verdienste als Leiter der „Kerschtnzupfer“ und als Leiter des Arbeitskreises Volksmusik im FS-Hauptverein. 1.Vors. Karl Theiler überreichte bereits am 60. Geburtstag von Theo Haas den „FSV-Ehrenschild“ als höchste Auszeichnung des Hauptvereins. Ferner wurden der Gruppe zur Beschaffung von 6 weiteren Frauentrachten 2100 DM Zuschuß vom Ortsverein zugestanden.

Während in den ersten Jahrzehnten das Bedürfnis vorlag, zur Faschingszeit einen Kappenabend abzuhalten, schwand in der Folgezeit das Interesse langsam, aber stetig. Lag früher der Schwerpunkt auf Musik, Tanz und Barbetrieb, so dominie­ren heute lustige, ironische und stichelnde Beiträge als „Büttenreden“. Nur durch die Großzügigkeit des Vereinswirtes Herbst ist diese Rosenmontagsgaudi noch zu „retten“.

Bauwerke, bei deren Neubau oder Restaurierung die Hervorhebung fränkischer Bauelemente als besonders gelungen erscheint, können mit der von Freifrau von Pölnitz gestifteten „Schmuckziegel“ ausgezeichnet werden. Der Ortsverein schlägt jeweils dem Hauptverein die typischen Projekte vor. Im Gemeindebereich erhiel­ten die Auszeichnung nebst Urkunde:

  • 1991 das renovierte alte Schulhaus in Wannbach (U. Mühlhäuser),
    das Pfarrhaus Pretzfeld (H. Pfr. Brandl) und
    der Garagenüberbau Hermann Bieger;
  • 1997 der Wohnhausneubau Martina Sonntag,
    das Gemeindehaus Poppendorf mit Glockenturm (Anerkennungsurkunde)
  • Im Frühjahr 1994 hielt lngeburg Nickel noch einen Trachtennähkurs ab, den der Ortsverein mit einem Zuschuß von 700 DM förderte.
  • Alljährlich im Spätherbst bietet der Ortsverein seinen Mitgliedern einen von hohem Niveau getragenen Lichtbildervortrag an:
    1990 Hermann Bieger: Filmabend;
    1991 Werner Rummel: Heimischen Tieren und Pflanzen mit Lichtschranken und Funkauslösern nachgespürt;
    1992 Manfred Geyer: Die Höhlen der Fränkischen Schweiz;
    1993 Hermann Bieger: Filmabend;
    1994 Dr. Renate Freitag: Fränkisches Fachwerk;
    1995 Ehepaar Rüfer: Mühlen in der Fränkischen Schweiz;
    1996 Dr.Peter Tietze (Uni Erl.): Bauerngärten für Leib u. Seele – ihre Nähr-, Heil-, Duft- und Zierpflanzen;
    1997 Josef Seitz: Die Schlüsselberger und ihre Beziehungen zu Pretzfeld; dieser Beitrag zum Schlüsselberger-Jahr wurde im Buch „Mittelalterliches Leben in Franken“ veröffentlicht;
    1998 Ehepaar Rüfer: Wunderwelt der kleinen Schöpfung;Der FSV kooperiert aber auch mit anderen Ortsvereinen:

    • durch Teilnahme am jährlichen Florianstag der freiwilligen Feuerwehr
    • durch Mitwirkung der Kerschtnzupfer beim Freundschaftstreffen mit Bretzfeld (27.11.1993)
    • durch Beteiligung am Festzug beim Kreismusikfest (1996)
    • durch Gestaltung des Frühgottesdienstes und Teilnahme am Festzug beim 125-jährigen Stiftungsjubiläums des Krieger- und Soldatenverein (1998)
    • durch Anwesenheit bei der 30-jährigen Gründungsfeier des FSV-Trubachtal im Gemeindehaus Wannbach
    • durch Beteiligung an der Busfahrt nach Bretzfeld anläßlich der 30-jährigen Freundschaft beider Gemeinden (21.11.98).

Im großen Jubiläumsjahr 1995, das der Markt aus Anlaß der Ausstellung der Erstnennung auf einer Urkunde (1145) festlich mit 24 Veranstaltungen beging, waren Kirchen, Vereine und Organisationen aufgerufen, sich unterstützend zu beteiligen. Der FSV zeigte sich besonders einsatzfreudig und reihte sich in die vorderste Linie der Aktiven ein:

  • Für den historischen Festzug am 16.7.1995 stellte er einen Herold, der den Zug, begleitet von Fanfarenbläsern, anführte.
    Eine vergrößerte Fotografie der historischen Urkunde wurde von 2 Mitgliedern vor dem Festwagen Nr. 3 hergetragen, auf dem die Ausstellung der Urkunde über die Stiftung des Pretzfelder Oberpfarrers Werenher in Gegenwart des Bischofs Egibert geschrieben, gesiegelt und von adeligen und geistlichen Herren bezeugt wurden, szenisch dargestellt war.
    Die Familie des FSV-Mitgliedes Schreiber lief als jüdische Händlerfamilie des 19. Jahrhunderts mit.
    Eine als Frösche verkleidete Kindergruppe glossierte den Spitznamen der „Pretzfelder Fröschknigger“.
    Den Abschluß (Gruppe 39) bildeten die „Kerschtnzupfer“ mit alten und erneuer­ten Trachten.
  • Am Sonntag, 24. März, stellte Dr. Hans Weisel drei Bändchen von Dr. Christoph Beck
    Mei(n) Pretzfelder Landsleut,
    Da Weimülla vo Ermastot und mär sötta,
    Daham auf da Hausstaffl,
    vor, die der Arbeitskreis Heimatkunde im FSV in Neuauflagen drucken ließ. Die Tochter des Verfassers, lrmingard Ruckdeschel, Mitglied unserer Ortsgruppe, war zugegen; sie hatte die Druckkosten übernommen.
  • Am historischen Markt (9.7.95) bot der Ortsverein an einem eigenen Stand heimatkundliche Bücher, Handarbeiten und Basteleien an.
  • Unterstützt vom örtlichen FSV bereitete Ingeborg Nickel eine Trachten-Ausstellung im Schalterraum der Raiffeisenbank vor. In der Zeit vom 8. bis 25. September erinnerten erhaltene Pretzfelder Originalstücke an die heimische Kleidertradition. Frau Nickel schuf mit einleitenden Worten den Zugang zu den Exponaten. Die Kerschtnzupfer lockerten die Grußworte von Bürgermeister Zeißler, Herrn Grodd, Herrn Knarr, Herrn Theiler und Herrn Preis auf.
  • Die Ausstellung „Pretzfelder Kunsthandwerk – Georg und Josef Haas“ wurde vom 7. bis 9. April in der Turnhalle gezeigt. Josef Seitz hatte unter Mithilfe der Familie Josef Haas, der Verwandtschaft Haas und mit Unterstützung des Fotografen Eberhard Preckur eine Fülle von Exponaten (Altäre, Kruzifixe, Andachtsbilder, Feldkreuze und verschiedenste Möbelstücke) zusammengetragen. In einem Lichtbildervortrag führte er in Leben und Werk der kunstschaffenden Handwerker ein, den die Kerschtnzupfer umrahmten. Die Verantwortlichen waren auch bei der Aufstellung der Exponate in der TH auf die Mithilfe von FS-Mitgliedern angewiesen.
  • Dem Beispiel von 1992 folgend, hielt der FSV am Oktober in der Turnhalle wieder einen Volkstanzabend mit den Effeltricher Musikanten. Die Tanzpausen wurden singend überbrückt. Der Abend wurde zu einem echten Beitrag zur bodenständigen Volkstumspflege.

 

Öffentliche Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft:

  • 1992 erhielten Urkunden
    Ambrosius Leisgang (25 eigentl. 27 J.)
    Sieglinde Hack (25 J.)
    Josef Haas (25 J.)
    lnge Holder (25 J)
    Georg Rackelmann (25 J)
    Dr. Adolf Zahn (40 J.)
  • 1993 für 25-jährige Mitgliedschaft mit Urkunde
    Pfarrer Wilhelm Bamberger (am 16.1.1996 verstorben),
    Studiendirektor Max Schleifer,
    Wanderwart Franz Kolb.

 

Aber nicht alle Vorhaben, die als Aufgaben angesehen werden, konnten gelöst werden:

  • Am 9.11.1992 wurde bekannt, daß die Obstdarre am Ortsausgang in Richtung Wannbach als eine der letzten ihrer Art, wegen Sichtbehinderung dem Verkehr weichen sollte. Die Idee in Pretzfeld eine Obstdarre an anderer Stelle als Schauprojekt den gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu bauen, verfolgte Paul Wuttke zäh und konsequent. Er hatte beim Abriß einer alten Dörre Holz und Steine gesammelt. Von den Backsteinen klopfte er einzeln den Mörtel ab. Der Bau, den er selbst ausführen wollte, hätte beginnen können, wenn die Standortfrage nicht zu einem schier unüberwindbaren Problem geworden wäre. Der vorgesehene Platz, rückversetzt bei der Linde am Ortsausgang in Richtung Wannbach, konnte nicht realisiert werden. Jahrelang machte er Vorschläge für einen geeigneten Platz: nahe der Obstmarkthalle, auf Gemeindegrund, dann nahe dem Kindergarten, auf dem Schulgarten an der Straße, vor dem Richterkreuz (Anlieger leisteten Widerstand) und schließlich am Fußweg zur Altreuth nach der Brücke in Richtung Kirchehrenbach. Lorenz Bieger zeichnete -nach den Maßen der damals noch stehenden Dörre von Rudolf Kraus- einen Bauplan. Bis auf ungedeckte 400 DM war die Finanzierung gesichert. Doch waren mittlerweile die bereitgestellten Backsteine zerfallen. Die Reste mußten in Feldwege gefahren werden. Paul Wuttke erwog nun die Riegel der Fachwerkswände mit heimischen Tuffstein, den er selbst meisterhaft bearbeiten konnte, auszufüllen. Am 8.2.1988 wurden Bauplan und Antrag auf Baugenehmigung eingereicht und am 14.2. zustimmend im Gemeinderat behandelt. Das Landratsamt genehmigte den Plan am 10.4.1989. Die Finanzierung lief nun über das Naturparkprogramm. Doch da griff der Tod gewaltsam ein. Paul Wuttke starb am 18.4.1990. Die Vorstandschaft griff das Vorhaben Wuttkes noch in seinem Todesjahr wieder auf. Nach mehreren Beratungen zeigte sich, daß niemand in der Lage war, fachmännisch den Bau zu erstellen. Schließlich scheiterte der Obstdarrenbau an der ungelösten Frage des Betreibens und der Unterhaltung.
  • Am 6.1991 wurde die Frage Männertracht wieder aktuell. Man wandte sich an den bisherigen Trachtenschneider Willy Lodes aus Hohenmirsberg. Dieser sagte zuerst wegen technischer Schwierigkeiten, dann wegen der Beschaffung der Stoffe ab. Bei einem Treffen im Vereinslokal Herbst jedoch erklärte er sich bereit zur Lieferung von Trachtenanzüge. Spontan entschlossen sich einige Anwesende zur Bestellung. Doch die Lieferung kam nicht zustande.
  • Im Dezember 1996 wurde die Notwendigkeit einer erneuten Restaurierung der Kapelle in den Angerteilen bekannt. Nach mehreren Beratungen beschloß man 1998, sich schriftlich an die Verwaltung des Marktes Pretzfeld zu wenden, um die Eigentumsfrage und das Problem der Unterhaltungslast juristisch klären zu lassen. Erschwerend für die Situation wirkt sich aus, daß -nach einem gewaltsamen Einbruch in die Kapelle- die beiden flankierenden Heiligenfiguren ent­wendet wurden und daraufhin das Zentralbild des Altars „Krönung Mariens“ von Privatpersonen „in Schutz genommen“ wurde.

Nachtrag

  • Der Beitritt zum Bayerischen Landesverband für Heimatpflege erfolgte 1992.
  • Vorsitzende des Ortsverbandes:
    1. Franz Och 1959 – 1966 = 7 J.
    2. Erwin Wunder 1966 – 1970 = 4 J.
    3. Ambrosius Leisgang 1970 – 1977 = 7 J.
    4. Karl-Hans Angermann 1977 – 1981 = 4 J.
    5. Paul Wuttke 1981 – 1990 = 9 J.
    6. Karl-Ludwig Grodd seit 9.3.1991 = 8 J.

 

Als Chronist wollte ich Ihnen deutlich machen, daß der FSV seit seiner Gründung ein lebendiger, pflichtgetreuer und rühriger Verein war und blieb. Die einzelnen Taten, Begegnungen und Entwicklungen belegen dies und sprechen dafür.

Mein Glückwunsch in dieser Stunde richtet sich an 3 Adressen:

  • einmal an den Vorstand und Ortsverein selbst, der sich hier und heute bewußt sein kann, seine gesteckten Ziele ernsthaft und auch erfolgreich verfolgt zu haben,
  • an den Markt Pretzfeld, der stolz sein kann, einen Kulturträger ersten Ranges bei sich zu wissen, der allzeit bereit war, öffentliche und gemeindliche Anliegen aufgegriffen und mitverantwortlich mitgetragen zu haben,
  • an den Hauptverein, der heute die Überzeugung mitnehmen kann, einen Ortsverein unter seinem Dachverband zu haben, der die satzungsmäßigen Ziele des Hauptvereins gewissenhaft und zielstrebig verfolgt.

 

Der Wunsch des Chronisten aber ist es, die 4 fruchtbaren Jahrzehnte auch in der Zukunft in Frieden und unter Gottes Schutz fortsetzen zu können. Das walte Gott!

 

Ohne Erlaubnis nicht zur Veröffentlichung freigegeben:

Pretzfeld, 6. 3. 1999