Sich Kümmern = Sorge tragen, Verantwortung übernehmen – und das nicht nur einmal, das ist als Daueraufgabe zu verstehen. So sieht es auch die Ortsgruppe des Fränkischen-Schweiz-Vereins (FSV) Pretzfeld bei ihrem Einsatz für die Kulturdenkmäler des Ortes. Deutlich wird dies vor allem bei einer Auflistung der Jahre mit Aktionen – hier sind nur die letzten zwei Jahrzehnte genannt: 2002, 2006, 2009, 2010, 2012, 2014, 2015, 2016, 2018 und auch jetzt im Jubiläumsjahr 2019 (60 Jahre FSV).
Es zeigte sich wieder Handlungsbedarf bei einer Kontrolle, denn man will ja nicht warten, bis die Schäden erheblich sind.
Der Bamberger Restaurator Gerd Tippl war ja schon oft in Pretzfeld und für den FSV tätig.
Nepomuk
Hier mussten nur kleine Schäden ausgebessert werden.
Trattkreuz – Tafel „Es ist vollbracht“
Die Tafel zeigte viele Risse, weil sie aus einem ungeeigneten Stück Holz hergestellt wurde, so dass Schäden immer wieder auftreten können. Der Schriftbereich wurde mit einer Leinwand überklebt, um neue Risse zu verhindern. Im Außenbereich wurden die Risse mit einem Spezialkleber geschlossen. Dieser Bereich wurde wieder blattvergoldet (24 Karat).
Der Schriftzug wurde vom Original abgepaust und so übernommen.
Richterkreuz und Theilerkreuz
Die Figuren vom Richterkreuz am Ortsausgang Richtung Kirchehrenbach und vom Theilerkreuz (Geierstoßkreuz) am Ortsausgang Richtung Wannbach wurden in die Werkstatt von Gerd Tippl gebracht.
Den Vorzustand beschreibt er: einfarbig rötlich-beige-grau-hell gestrichen und mit einer Lasur überzogen, die in den Körpervertiefungen dunkler stehen blieb, und strichartig bemalte Blutmale (keine realistische Farbfassung).
Er begann mit der Abnahme aller losen Bereiche und dem Festigen der Randzonen. Die Schadstellen wurden ausgekittet und glatt verschliffen. Nach einem Voranstrich wurden eine Vor- und eine Endfassung vorgenommen.
Für die Fassung (farbliche Gestaltung) verwendete er Leinölfarbe mit Standölzusatz und lichtechte Pigmente (farbgebende Substanzen) – zum Abschluss ein eingefärbter Ölüberzug. Bei der Figur des Theilerkreuzes orientierte sich Tippl am Original.
1986 beschloss der Gemeinderat, den „Theiler-Christus“ der Pfarrei zu überlassen, die im Gegenzug die Kosten für die Nachschnitzung übernahm. 1989 erfolgte die offizielle Übergabe im Zusammenhang mit dem Abschluss der Innenrestaurierung der Kirche. Es war ja geplant, den Korpus in der Kirche mit den anderen Theiler-Figuren zu „kombinieren“. Josef Seitz:
„Doch bei der Ausgestaltung der Inneneinrichtung war es aus künstlerischen und ästhetischen Erwägungen nicht möglich, ein entsprechendes figurales Ensemble zu bilden.“ So bekam die Figur einen sicheren Platz im Pfarrhaus.
Vor der Anbringung der Figuren hatten Mitglieder des FSV noch die Kreuzbalken neu gestrichen.
Nach dem Anbringen der Figuren (vorher hatten noch Mitglieder des FSV die Kreuzbalken neu gestrichen) gab es eine kleine Feier beim Theilerkreuz, bei der auch Bürgermeisterin Rose Stark und einige Gemeinderäte anwesend waren. Pfarrer Florian Stark sprach ein Gebet und segnete das Kreuz, an dem beim Flurumgang ein Prozessionsaltar aufgebaut wird. Die kleine Anlage an der Egloffsteiner Straße (auf einer alten Landkarte: Weinstraße) mit den Linden, den Ruhebänken, der Marter und dem restaurierten Kreuz ist wieder komplett.
Bilder zum Richterkreuz:
Bilder zum Theilerkreuz: